Un giro a Basilea

Bereits vor Längerem wurde im Italienisch-Konversationskurs für den 30.April der Rundgang durch Basel geplant – und wie es sich gehört, ist das Wetter einfach perfetto. Auf der Hinfahrt bewahrt der Uferwald der Langen Erlen noch ein wenig die Nachtfrische, die Dreiland-Rückfahrt entlang des Rheins gerät schon sommerlich und dazwischen folgen wir einem „Spielerischen Spaziergang für Kinder“ durch „die verzauberte Stadt“ – und wie es sich gehört, folgen wir natürlich nicht auf Deutsch dem Buch, sondern auf Italienisch der Übersetzung, die Beflissene früher einmal gefertigt haben. Übersetzen müssen auch wir, nämlich mit dem traghetto, das zwar beim Besteigen schaukelt, dann aber bei Niedrigwasser und ruhiger Strömung sehr gemächlich über den Fluss gezogen wird, so dass wir recht lange die Nähe zum Rheinwasser genießen. Zuvor haben wir schon einige Stationen gesucht und gefunden, vor allem tierreich geht es zu, später ist aber auch einmal ein Römer dabei, es gilt, seine rote Hose unter dem kurzen Rock zu entdecken. Ich entdecke tatsächlich auch mir Neues, ich wusste zuvor nicht, dass es sich bei dem Römer um den Feldherrn Lucius Munatius Plancus (87 v.Chr.-15 v.Chr.) handelt, der auch als Stadtgründer von Basel gilt. Und vom Flüsterbogen an einer seitlichen Tür der Münsterfront hatte ich bislang ebenfalls keine Kenntnis, wir machen die Probe und üben sussurrare (welch geniales Wort!) auf der einen und sentire auf der anderen Seite, und siehe oder höre da, es klappt hervorragend. Das Versteck des Sandstein-Hündchens am Fuß der Kanzel bleibt uns genauso wenig verborgen wie das leicht befremdliche Aussehen der beiden Sandstein-Elefanten, die Säulen eines Fensters tragen. Da wusste der Schöpfer des Elefanten am gelben Haus, Carl Gutknecht, im Jahr 1915 bereits besser Bescheid über die Elefanten-Gestalt, er hatte aber auch eine gute Vorlage, den ersten Elefanten des Zoologischen Garten Basels nämlich, wobei es sich –genauer gesagt –  um eine Elefantendame handelte, die den schönen Namen Miss Kumbuk trug. Noch mehr Tiere warten in den hügeligen Gässchen dieser Ecke, ja, da ist der Falke und dort der goldene Löwe, der – wie kann es anders sein – das Haus zum Venedig nicht nur ziert, sondern auch kenntlich macht, denn, da es in früheren Zeiten keine Hausnummern gab, erhielten die Häuser Eigennamen, und da etliche Menschen des Lesens und Schreibens unkundig waren, wurden die Eigennamen auch in Form von Gemälden oder Reliefs auf den Häusern platziert. Den goldenen Löwen und sein Haus zum Venedig kannte ich immerhin schon und wusste auch, dass ein Kaufmann mit Geschäftsbeziehungen zu Venedig im Jahr 1470 den geflügelten Markuslöwen an sein Haus anbringen ließ.

Und das Ende der Geschichte? Wer hilft denn nun den Kindern im Buch und uns alten corsisti unterwegs, das Ziel zu finden, das besondere Basel-Tier, das die Stadt entzaubert, so dass Helvetia weiterreisen kann? Ist das etwa wirklich der Lällekönig, das gekrönte Haupt, das allen Ankömmlingen die Zunge (baseldytsch „Lälli“) herausstreckt? Hm?

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