Ob alle wissen, was eine Teilete sei, fragt die altgediente Chorkollegin, die sich seit Jahren rührend und mit viel Gestaltungswillen um alle möglichen organisatorischen Belange rund um Proben und Konzerte kümmert. Sie sorgt sich nicht nur um unser leibliches Wohl, sondern auch um Un-Eingeweihte, die neu zum Chor gestoßen sind.
Googelt man, taucht folgende Erklärung auf: eine Teilete ist ein unkompliziertes gemeinsames Essen, zu dem jede Person etwas beiträgt.
Aha.
Natürlich weiß ich seit vielen Jahren (wie lange bin ich nun schon in diesem Chor? – uiiii, ein Vierteljahrhundert?? kann das wahr sein???), was eine Teilete ist (die Neuen nicken übrigens auch, das Wort ist ziemlich selbsterklärend) und da ich ein Gegenszenario zum nebligen Grau draußen schaffen will, bereite ich für das Mittagsbuffet des langen Probentags einen Tortellini-Salat, mit guter Pasta einer italienischen Marke, mit in Streifen geschnittenen, würzig marinierten sonnengetrockneten Tomaten, dazu halbierte aromatische Kirschtomaten, kleine Mozzarella-Kugeln, entsteinte grüne und schwarze, kräutergetränkte Oliven, die ich in feine Scheiben geschnitten habe. Die Salatsauce nehme ich auf jeden Fall in einem gesonderten Glasbehältnis mit und gebe sie erst zu Beginn der Teilete an den Salat, schließlich sollen die Tortellini al dente bleiben. Den aglio, der eigentlich hinein gehört, lasse ich angesichts noch nachfolgender Singstunden lieber weg, das Basilikum darf aber dran.
Tja, und dann ist die Schüssel so rasch leer, dass ich kaum eine Gabelportion davon kosten konnte, aber zum Glück gibt das Buffet weitere gut mundende mediterrane und einheimische Dreiland-Speisen her (samt Käse und Dessert) und wir teilen nicht nur das Essen, sondern auch heitere Gespräche über ganz andere Bücher als das hier abgebildete (welches ich im Sommer 2023 als sinniges Geschenk erhalten habe).

(Domenico Gentile „Cucina della nonna“, Becker Joest Volk Verlag, Hilden, 1.Aufl.2023 mit Food-Fotografie von Hubertus Schüler und mit abrufbarer spotify playlist zum „Lust auf Italien-Feeling“; das Foto rechts nicht dem Buch ent-, sondern selbst aufgenommen im Sommer 2023)