Sommer 1976 – Reisetagebuch Dänemark

Die Freunde sind noch immer in Dänemark und so kehren auch wir noch einmal dorthin zurück und blättern durch den Sommer 1976, in dem wir nicht nur gut das zweijährige Kind der Lehrerin, sondern auch ein wenig das Land kennengelernt haben. Wir fahren zum Beispiel am 14.Juli Richtung Tipperne, sehen dort riesige Weiden mit riesigen Kuhherden, schließlich ein Tor des Staatsreservates und Vogelschutzgebietes Tipperne, in den Monaten Juni und Juli hat es mittwochs und freitags von 13 -17 Uhr und sonntags von 04-08 Uhr für Besucher geöffnet, der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Kr., für Kinder 2 Kr., und da der 14.Juli ein Mittwoch ist und wir zur rechten Zeit da sind, können wir um 13 Uhr durch das geöffnete Gatter zur Vogelwarte, gehen den Naturpfad, sehen freie Pferde auf weiten Wiesen, laufen auf schmalen Holzlatten durch Schilf, das größer ist als wir und hinter uns wieder zusammenschlägt und haben vom Vogelturm eine wunderbare Sicht auf den Ringkøbing Fjord und einige Vögel. Zu Mittag essen wir später Krabben, Räucherfisch und Spaghetti, gegen Abend gehen wir noch an den Strand und haben dort eine urige Stimmung mit dunklen Wolken, die sich am Horizont mit dem Meer zu vereinen scheinen. Als es zu regnen anfängt, sind wir die Einzigen, die noch da sind, „auch das ein Erlebnis: der verhangene Himmel, grau in grau mit dem Meer, der nasse, regenschwere Sand, die dicken Tropfen, der Geruch des Dünengrases.“

Am Freitag, den 16.Juli geht es auf nach Ribe, wo wir uns zuerst in die helle, großräumige St.Catharinenkirche begeben, in der zwei Schiffe von der Decke hängen, zwei Putzfrauen mit Baby tätig sind und jemand anfängt, die Orgel zu spielen. Im wunderschönen Kreuzgang sehen wir die roten Mauern aus Ziegelstein und dass der zweite Teil mit Efeu bewachsen ist. Dann gehen wir durch die alten, engen Gassen zum Dom, Dänemarks breitester Kirche mit fünf Schiffen, wo wir auf vielen Stufen den Turm hinaufsteigen zur Aussichtsplattform. Das Hinausgehen begleitet ein Glockenspiel mit dem Volkslied der Königin Dagmar. Wir kehren in eines der schönsten Gasthäuser ein, die es gibt, ein geducktes altes Fachwerkhaus mit niedrigen Zimmern und Fenstern und einer 200 Jahre alten Inneneinrichtung. Unter einem großen Baum essen wir im Innenhof zu Mittag. Wir setzen den Stadtrundgang fort, auf dem Rückweg zum Auto schläft das zweijährige Kind bei der St.Catharinenkirche auf unserem Arm ein und wacht nicht einmal auf, als wir es in seinen Sitz setzen. Am Ortseingang kaufen wir noch in einem riesigen Supermarkt ein, so können wir abends im Ferienhaus Fleisch, Möhren, Kartoffeln, Gurkensalat und Joghurt essen, ein Glas Wein trinken und in einer Zeile notieren „es gewittert“ und in der nächsten darunter „ich bin glücklich!“

(siehe auch Blogeintrag vom 12.August 2025)