Sing along!

Nun wirbt sogar die Krankenkasse, die sich sonst für Sport und gesunde Ernährung einsetzt, in einem Post für das Singen. Geradezu enthusiastisch. Nicht nur würden sich dadurch die Immunglobuline A auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege stark vermehren und deshalb vor Infekten schützen, sondern das Singen befördere auch das Glückshormon Dopamin und das vertrauensbildende und angstreduzierende „Kuschelhormon“ Oxytocin, außerdem entspanne es nachweislich durch die Reduktion von Stresshormonen. Und das alles komplett unabhängig von der Güte des Gesangs! Nur das „wie oft“ zählt! Also: Quantität vor Qualität ist gefragt! Jeder kann und sollte!

Da passt es ja ausgezeichnet, dass die Landesmusikräte die Stimme zum Instrument des Jahres 2025 erkoren und gestern das Jahr der Stimme offiziell eröffnet haben, allen voran der schleswig-holsteinsche Landesmusikrat! Kristina Herbst als Schirmherrin bezeichnet dieses älteste Instrument des Menschen als dasjenige, „mit dem wir das Leben bestreiten“.

Und der Motettenchor Lörrach hat seine Stimmen auch wieder eingesungen, traditionell zu Beginn der ersten Probe des Jahres mit dem wundervollen Neujahrslied von Felix Mendelssohn-Bartholdy, dann aber mit raschem Wechsel zum Deutschen Requiem von Johannes Brahms bei ambitioniert kurzem Probenplan bis zum Konzert am 16.März (in der Bearbeitung für Kammerorchester, arr. Joachim Linckelmann).  Da kommt mir doch sehr entgegen, dass ich meine aktiven Brahms-Requiem-Kenntnisse nach 1983 und 2010 im September 2024 in Verona, Venedig und Mantua aufgefrischt habe!

Also bestreiten wir es mal weiter, das Leben, mit unserer Stimme, so oft wie nur irgend möglich, summend, trällernd, flüsternd, resonierend, modulierend, piano, forte, im Chor, alleine, unter der Dusche, beim Spazierengehen, im Gottesdienst, wo und wie auch immer:

Sing, sing along!

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Die-Stimme-ist-das-Instrument-des-Jahres-2025,hamj154728.html