ist der Titel eines Buches, das ich im März 2021 erworben habe, 24 Schriftstellerinnen schreiben darin über das Schreiben, über ihr Schreiben. Heute habe ich es wieder in die Hand genommen, um endlich mit dem Exzerpieren fortzufahren, das ich vor längerer Zeit begonnen, dann aber ausgesetzt habe. Dabei exzerpiere ich liebend gerne und viele Jahre war es beinahe die einzige Art des Schreibens, die ich ausübte. Fand ich in einem Buch, in einer Zeitung oder Zeitschrift oder sonst irgendwo einen Abschnitt, einen Satz, eine Wendung, die mir gefiel (inhaltlich,sprachlich), wollte ich das unbedingt in meiner eigenen Schrift festhalten und bewahren, damit ich mir das Gelesene besser merken und immer wieder vergegenwärtigen konnte. Außerdem wollte ich einfach schreiben, die reine Tätigkeit des Schreibens mit der Hand meine ich, den Stift über das Papier führen. Meist ein Stift mit schwarzer Tinte oder ein Bleistift. Heute habe ich denselben Stift gleich wiedergefunden, mit dem ich das Exzerpieren aus Schreibtisch mit Aussicht in einem gesonderten gebundenen Notizbuch begonnen hatte (schwarz, 0,5mm, pure liquid ink; die Überschriften mit einem gleichen Stift in Rot).
Zwischendurch schaue ich aus meinem Schreibzimmer in den Garten, aber heute kommt er nicht vorbei, der Grünspecht, der mich vor Kurzem zweimal besuchte. Dann lege ich den Stift aus der Hand und lese ein wenig weiter in Schreiben am Meer. Wo der Himmel größer ist (Transit-V. Berlin 2024). Kristine von Soden zitiert darin auch die jüngste Tochter von Thomas Mann, die ausgebildete Konzertpianistin und als Seerechtsexpertin und Ökologin tätige Elisabeth Mann Borgese (gest.2002): „Und dann standen wir auf einmal am Meer und schauten ganz benommen in die Ferne. Was mich am tiefsten beeindruckte, war der Horizont, der sich fest und ungebrochen, wie von einem überdimensionalen Zirkel gezeichnet, von einem Ende des Blickfeldes zum anderen hinzog.“

(Quellenangabe zum E.Mann-Zitat im genannten Buch auf S.150)
(Schreibtisch mit Aussicht. Schriftstellerinnen über ihr Schreiben. Kein&Aber- V. Zürich-Berlin 2020)