Ist der Titel des umfangreichen Bandes (kommentierte Gesamtausgabe), der am 1.Oktober aus Anlass des 250. Geburtstages von Jane Austen (geb.16.Dezember 1775) im Manesse-Verlag erschienen ist und erstmals auf Deutsch sämtliche Briefe der jung verstorbenen Schriftstellerin (Verstand und Gefühl, Stolz und Vorurteil, Emma u.a.) enthält, geschrieben zwischen 1796 und 1817 (dem Jahr des Todes). Andrea Ott hat aus dem Englischen übersetzt und Adriana Altaras ein Nachwort geschrieben. Etliche Exemplare des 512 Seiten schweren, schön gestalteten Bandes liegen gestern Abend auf dem Tisch, den eine Buchhandlung zum „Dialogues“-Abend im Basler Literaturhaus aufgebaut hat, aber ich nehme das Buch zunächst nicht mit, sondern zu meiner immer länger werdenden Leseliste hinzu. Einhundertfünfzig Briefe sind es, Jane Austen schreibt „charmant, entwaffnend, ehrlich und gnadenlos heiter“, so Adriana Altaras im Nachwort. „Zugewandtheit“, „wohltemperierte Liebenswürdigkeit“, „Geist“, „Lebhaftigkeit“, „Augenzwinkern“, so charakterisieren Buchbesprechungen das, was in den Briefen von Jane Austens Wesen durchschimmert und im Literaturhaus gelingt es der Schauspielerin und Sprecherin Claudia Jahn gut, dem Publikum appetitanregende Kostproben zu vermitteln. Mit einem englischen Abend feiert das Literaturhaus die Schriftstellerin, in Kooperation mit Rhein Klassik, einer während der Corona-Pandemie gegründeten Kammermusikreihe, und so führen die gelesenen Textpassagen einen fesselnden Dialog mit den Drei Fantasias von Henry Purcell (1659-1695), mit Prelude and Fugue von Gerald Finzi (1901-1956), mit The King’s Alchemist von Sally Beamish (geb.1956) und mit den Six Shakespearian Sketches von Gordon Jacob (1895-1984). Anhaltender Applaus am Ende für Claudia Jahn, für das Trio Candor (Lisa Jacobs Violine, Lech Antonio Uszynski Viola, Christopher Jepson Violoncello) und natürlich für Jane Austen!
Auf meinem alten Band Stolz und Vorurteil aus der Manesse Bibliothek der Weltliteratur (4.Aufl.1985) heißt es „Die Dichterin war nicht viel über zwanzig, als sie diesen Roman schrieb: umso erstaunlicher, welche Lebenserfahrung, wieviel Witz, Ironie und abgeklärte Weisheit hier beisammen sind – heitere wohlgeratene Menschlichkeit.“

Die Blätter fallen, fallen wie von weit ….(R.M.R.)
