ist der Titel einer Ausstellung im Augustinermuseum Freiburg, die noch bis 30.März zu sehen ist und die anlässlich des 100. Todestages von Hans Thoma (geb.2.Okt.1839 in Bernau, gest.7.Nov.1924 in Karlsruhe) kuratiert wurde unter besonderer Berücksichtigung seiner vielfältigen graphischen Arbeiten und auch mit Blick auf die Debatte über eventuelle Nähe zu Antisemitismus und völkischer Ideologie. Man sieht viele eher unbekannte Drucke und Bilder, die von Jugendstil und Symbolismus beeinflusst sind, daneben realistische bäuerliche Szenen und wiederkehrende Mutter-Kind-Motive. Sehr schön auch das Gemälde „Geschwister“ (1873, Ölfarben auf Textil): das Mädchen ist in seine Lektüre versunken und stützt den Kopf mit der linken Hand, während die rechte entspannt über die Tischkante fällt, der jüngere Bruder sitzt sinnierend auf der strohgeflochtenen Sitzfläche seines Stuhls, beide Hände lässt er entspannt fallen, die rechte über die Tischkante, die linke hängt vom über die Rückenlehne des Stuhls gelegten Arm herab. Lange habe ich die Portraits betrachtet, die Selbstportraits aus verschiedenen Lebensaltern, die Portraits der sehr geliebten Mutter, die Portraits der neun Jahre jüngeren Schwester, die ihren Bruder lebenslang begleitete. Sowohl die Graphiken als auch die Gemälde vermögen es, diese Menschen sehr lebendig vor einem erstehen zu lassen, man spürt die Nähe zu den Dargestellten.
Thoma hatte 1853-1856 verschiedene Lehren begonnen und wieder abgebrochen: eine Lithographen- und Anstreicher-/Dekorationsmalerlehre in Basel und eine Lehre zum Uhrenschildermacher in Furtwangen, ab 1856 nahm er Unterricht in der Zeichenschule von Ferdinand Ruska in Bernau, ab 1859 (bis 1866) studierte er an der Großherzoglichen Kunstakademie in Karlsruhe mit Studienaufenthalten in Bernau in den Sommermonaten, 1874 erfolgte die erste von sieben Italienreisen, in der Ausstellung sind aus späterer Zeit (1897) wunderbare Algraphien von Gardone di Sopra (Gardasee) zu sehen. 1894/95 fertigte Thoma im Auftrag von Cosima Wagner, die er 1888 kennengelernt hatte, Kostümentwürfe für die Aufführung des „Ring“ in Bayreuth 1896 (Graphiken eines Siegfried und von Walküren sind vertreten), 1899 wurde Thoma zum Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie in Karlsruhe sowie zum Professor der Großherzoglich-Badischen Akademie der Bildenden Künste berufen, um nur einige Stationen seines Lebens und Wirkens zu nennen.
Weitere Themen der Ausstellung betreffen Kunsthandwerk, Religiöse Darstellungen, Arkadien und Goldenes Zeitalter (z.B. Flötenbläser-Frühlingsklang von 1901), Mythologische Fabelwesen (z.B. Wundervögel I mit Rigilandschaft von 1904) und realistische Tierdarstellungen. Letztere sind auch Motive der hübschen Briefverschlussmarken (gummierter Markenbogen, um 1918-1920, zum Teil Motive mit jahreszeitlichem Bezug, die an Thomas „immerwährenden Bilderkalender – Chronos“ anknüpfen).

Und – wie unschwer zu erkennen: die Frösche sind mir an diesem Tag von morgens bis abends treu geblieben!
