„Schaffe mir Recht, Gott“ ist der dem Sonntag zugeordnete Vers, der Beginn des 43.Psalms. Und dieser erste Vers geht weiter mit „und führe meinen Rechtsstreit mit der gnadenlosen Nation! Vom Mann des Betrugs und des Unrechts rette mich!“ In Vers 3 bittet der Psalmist dann „Sende dein Licht und deine Wahrheit, sie sollen mich leiten“. Im abschließenden fünften Vers hält der Psalmdichter Zwiesprache mit sich selbst „Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und was stöhnst du in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, das Heil meines Angesichts und meinen Gott.“
In der ZEIT Nr.13 vom 27.März 2025 lese ich einen Artikel von Volker Weidermann über Dietrich Bonhoeffer und dessen Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das ein vielbekanntes Lied geworden ist. Im evangelischen Gesangbuch findet es sich unter der Nummer 65, die erste Strophe lautet „Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“ Es ist die siebte und letzte Strophe, die so bekannt geworden ist: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Dietrich Bonhoeffer hatte dieses Gedicht dem Weihnachtsbrief vom 19.Dezember 1944 an seine junge Verlobte beigelegt, am 9.April 1945 wurde der 1906 geborene Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet.
Volker Weidermann schreibt: „Ein Lied, das sich, so oft man es auch gehört hat, kaum abzunutzen scheint. Von dem eine tiefe innere Kraft auszugehen scheint, eine Spiritualität, die über den einen christlichen Gott hinausweist. Eine Unerschütterlichkeit ist darin. Wer das Lied singt und hört, der wird für eine Weile lang getragen.“
Gedichtzeilen von Peter Rühmkorf fallen mir ein (ein Onkel hatte sie früher oft zitiert): „Bleib erschütterbar./ Bleib erschütterbar – doch widersteh. …. Bleib erschütterbar!/ Bleib erschütterbar – und widersteh.“
