Eisenbahnfahren

Dann und wann erhalte ich schöne Geschenke. Sogar in solchen, die ich mir selber mache.

Ich habe nämlich weitere Bücher von Peter Bichsel (1935-2025) bestellt, am Karsamstag sind sie eingetroffen. Der schmale Insel-Band Nr.1227 (erste Auflage 2002) wird am Ostermontag geöffnet. Und was grüßt mich da in blauer, aufrechter Schrift? Ein Autogramm von Peter Bichsel! Zum Autogramm gehört etwas, das ich hier nicht vollständig abbilden kann, man findet aber Bilder im Netz und in einem Artikel der GBW vom 01.04.2025 (von Carl Bossard) auch die Erklärung, was dieses Etwas links neben dem Namen sein soll: das Bichsel-Blümchen. Hm. Ich sehe kein Blümchen. Man könnte an ein großes, sich himmelwärts reckendes spiegelverkehrtes P denken, dessen lange Gerade unten in ein fließendes und sich erdwärts in eine Welle fortsetzendes, ebenfalls spiegelverkehrtes B übergeht. Oder aber an einen eigens geschaffenen Notenschlüssel für eine sehr besondere Musik.

Da der Schweizer Germanist und Schriftsteller Peter von Matt am Ostermontag, den 21.April 2025 in Zürich gestorben ist (geboren am 20.Mai 1937 in Luzern), fällt mir zuerst die letzte der im Bändchen versammelten Geschichten ins Auge Die mehreren Peter von Matt oder kampanischen Nationalgesichter. Und darin begegnen mir mit den vervielfältigten Peter von Matts Kellner, Flüchtende, Schaffner, im Kopf stattfindende Leben, Schnee, Rom, richtige und falsche Bücher, Jean Paul, Japan, Speisewägen, Petersinseln, Erzengel, Schweizer Alpen, Germanisten, Inhaltsverzeichnisse von Köpfen, die Transsibirische Eisenbahn, Olten, Basel und noch so viel mehr auf zwölfeinhalb Seiten.

Fazit: Es lohnt sehr, das Eisenbahnfahren mit Peter Bichsel.

(Peter Bichsel „Eisenbahnfahren“, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Rainer Weiss, Insel-Bücherei Nr.1227)