Der 1.August als Nationalfeiertag der Schweiz geht zurück auf den Bundesbrief von 1291 und nicht auf den Rütlischwur, der (erst im 16.Jh.) auf den 8.November 1307 datiert wurde. 1907 wurde zuletzt in Bezug zum Rütlischwur das 600-jährige Bestehen der Eidgenossenschaft gefeiert, wobei die Berner bereits 1891 in Verbindung mit der 700-Jahr-Feier ihrer Stadt das 600-jährige Bestehen der Eidgenossenschaft auf den 1.August und damit auf den Bundesbrief von 1291 datierten. Diese Urkunde ist eine von mehreren Bundesbriefen, ein Pergamentblatt im Format 320 x 200 mm mit zwei noch erhaltenen von drei Siegeln. 17 Zeilen in lateinischer Sprache halten den Bund der drei „Urkantone“ Uri, Schwyz und Unterwalden (oder Nidwalden) fest. „In nomine domini amen. Honestati consulitur et utilitati publice providetur, dum pacta quietis et pacis statu debito solidantur – In Gottes Namen Amen. Das öffentliche Ansehen und Wohl erfordert, dass Friedensordnungen dauernde Geltung gegeben werde.“ – lauten die ersten Sätze. Der Rütlischwur von Vertretern der drei Urkantone auf einer Wiese am Vierwaldstättersee ist historisch nicht belegt, aber bis heute wichtiger Bestandteil des Gründungsmythos und von starkem Symbolgehalt. Wesentlich dazu beigetragen hat Friedrich Schiller mit seinem (1804 letzten fertiggestellten) Drama Wilhelm Tell. Gestützt hat Schiller sich dabei auf die im Weissen Buch von Sarnen erstmals schriftlich fixierte Tell-Legende, der Obwaldner Landschreiber Hans Schriber hat diese Handschrift im Stil der humanistischen Chronik um 1470 verfasst.
Ob das alle wissen, die seit dem gestrigen Abend in der Regio Trirhena den Nationalfeiertag der Schweiz mitfeiern? Basel feiert traditionell in den Tag hinein, das Festgelände umfasst das Kleinbasler Rheinufer von der Johanniter- bis zur Wettsteinbrücke, im Grossbasel erstreckt es sich von der Johanniterbrücke bis zur Mittleren Brücke und zum Marktplatz. Nach Glockengeläut zum Beginn gibt es auf einer Bühne musikalische Darbietungen für Jung und Alt bevor der Abend im 20 Minuten dauernden Feuerwerk gipfelt, das synchron von zwei Rheinschiffen aus gezündet wird. Von meinem entfernten Panoramaplatz genieße ich das perfekte Zusammenspiel und denke zurück an das Sonnenglitzern, das sich einmal beim Anlanden des Kursschiffs an der Tellsplatte aufs Türkisgrün des Vierwaldstättersees legte.
Der Schweizerpsalm wurde 1841 von Alberich Zwyssig, einem Zisterziensermönch des Klosters Wettingen auf Grundlage des Messegesangs Diligam te Domine komponiert, im Jahr 1965 vorläufig und 1981 endgültig zur offiziellen Nationalhymne der Schweiz erklärt (der Text stammt vom Schweizer Dichter Leonhard Widmer).
Und gerade gehen für dieses Jahr die Feierlichkeiten mit weiteren Feuerwerken rundum zu Ende.
