„Die Alchemie des Klaviers“

ist ein 53-minütiger Film, den ich gestern Abend in der Arte- Mediathek sah. Der 1983 in Locarno geborene Pianist Francesco Piemontesi hat sich aufgrund eines Schlüsselerlebnisses (er hörte eine unveröffentlichte Aufnahme von 1940: Rachmaninoff selbst spielt Teile seiner Symphonischen Tänze) auf den Weg gemacht, die Zutaten des Klavierspiels zu erforschen. Dazu besucht und befragt er ältere Kollegen und Kolleginnen, die auch eine Rolle in seiner eigenen Künstler-Biographie gespielt haben. Er will ihre Gedanken dazu erfahren und vor allem auch die Hintergründe praktischer Umsetzung. So sieht und hört man Maria Joao Pires zum Bestandteil „Körper“, Stephen Kovachevic zum Element „Klang“ (flache Finger, mehr Fleisch auf den Tasten), einen zum Priester „konvertierten“ ehemaligen Pianisten zu den notwendigen „Bildern“ (Faurés Nocturne verbindet er mit dem 1.Johannesbrief; Musik als eine Art Feier), weiter geht es mit den Inhaltsstoffen „Stimme“ (Lernen von der menschlichen Stimme) und „Farbe“ (den Willen zu einer bestimmten Farbe haben). 

Dann: der betagte und sehr wache Alfred Brendel (den ich 1978 einmal bei einem Konzert in Rom erlebte, und zwar hinter ihm auf der Bühne sitzend ) zu „Form“. Wie er aufnimmt, was Francesco Piemontesi spielt, was er wie dazu sagt, sein Mienenspiel (schon allein deswegen lohnt sich der Film) !!!

Außer zu den Besuchen bei den Pianisten-Kollegen begleitet man Francesco Piemontesi auch durch die Rachmaninoff-Villa in Weggis am Vierwaldstättersee (und erfährt zum Beispiel etwas über seinen langen vierten Finger).

Der Film endet mit einem Zitat  von Sergei Rachmaninoff:

„In jedem guten Klavierspiel gibt es einen Lebensfunken, der aus der Aufführung eines Werks eine lebendige Gestalt macht. Er existiert nur im Augenblick und ist unerklärlich.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Francesco_Piemontesi

(Foto: aktuelle sonnige Gelb-Invasion)