Das Hagebuttenlied oder Herbstfreuden 9

So eine Kälte!

Dort hinter Regenfäden

Hagebuttenrot!

Beim Anblick der Hagebutten fällt mir das alte Kinderlied ein, der Germanist, Dichter, Sammler und Herausgeber alter Schriften August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) schrieb es, die Melodie stammt vom Niederrhein. Ich habe es schon im Kindergarten gesungen. Ist es dort immer noch en vogue? Ich werde nachfragen beim Purzel und beim groß gewordenen Jemand. Im großen Liederbuch, das 204 deutsche Volks- und Kinderlieder sowie 156 bunte Bilder von Tomi Ungerer versammelt, ist es auch enthalten, jedoch fehlt die dritte Strophe, die des Rätsels Lösung enthält und gemäß Hoffmann von Fallerlebens Anweisung nicht mehr zu singen, sondern zu sprechen ist:

Ein Männlein steht im Walde/ganz still und stumm,/es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um./Sagt, wer mag das Männlein sein,/das da steht im Wald allein/mit dem purpurroten Mäntelein?

Das Männlein steht im Walde/auf einem Bein,/und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein./Sagt, wer mag das Männlein sein,/das da steht im Wald allein/mit dem kleinen schwarzen Käppelein?

Das Männlein dort auf einem Bein,/mit seinem roten Mäntelein/und seinem schwarzen Käppelein,/kann nur die Hagebutte sein.

(Haben wir nicht als Kinder auch die Hagebutten ausgepuhlt, und uns gegenseitig mit dem Juckpulver bedacht? In meiner Erinnerung spüre ich, dass jemand von hinten etwas unter den Halsausschnitt meines Pullovers reibt, und dann…. Uuuhh, fies!)

(Das große Liederbuch, 204 deutsche Volks- und Kinderlieder, gesammelt von Anne Diekmann, unter Mitwirkung von Willi Gohl, mit 156 bunten Bildern von Tomi Ungerer; Lizenzausgabe mit Genehmigung der Diogenes Verlag AG, Zürich, copyright 1975 Diogenes-V.)