
Als Johann Gottfried Seume im Jahr 1802 vom Ziel seines weiten Spaziergangs nach Syrakus wieder Richtung Heimat umgekehrt war, wollte er einen Abstecher nach „Gallien“ machen und kam daher von Zürich aus auch in Basel vorbei. „Die Gegend den Rhein herunter ist fast durchaus schön, und besonders bei Rheinfelden. In Basel am Tore lud man mich zum Kriegsdienst der Spanier ein, die hier für junges Volk von allen Nationen freie Werbung hatten, ausgenommen die Franzosen und Schweizer….Der französische Kommandant, zu dem ich wegen meines Passes ging, war freundlich und höflich. Der preußische Pass war in Mailand revidiert worden, und der General Charpentier hatte daselbst bloß darauf geschrieben, dass er durch die Schweiz nach Paris gültig sei. In Basel wies man mich damit an den ersten Grenzposten, ungefähr noch eine Stunde vor der Stadt. Als ich dort ankam, sah der Offizier nur flüchtig hinein, gab ihn zurück und sagte: Vous êtes bien en regle. Bon voyage! Und seitdem bin ich nirgend mehr danach gefragt worden.“
Das waren Johann Gottfried Seumes (1763-1810) Erlebnisse mit dem Dreiländereck, das er zu Fuß passierte und als er am Abend im Elsass noch eine „schöne einfache ländliche Melodie zu einem deutschen Texte“ von drei „Grazien“ hörte, wähnte er sich „heimisch“ und „an den Ufern der Saale“.
Drei Jemande verschiedener Größen begleiteten die herbstliche Passage des wahren Dreiländerecks, das mitten im Fluss liegt und der Kapitän der Rhysonne ließ extra das Schiffchen ohne den Solarmotor schaukeln, damit seine Passagiere nicht nur denen auf dem rheinaufwärts eilenden großen Schiff winken, sondern auch in Ruhe dem Zug der Strömung Richtung Meer nachspüren konnten. Und mit all den Schiffen, dem Schaukeln, der endlich wiedergekehrten Rheinsonne, den Meereszeichen in der Solarfähre und den italienischen Sätzen weiterer Passagiere wähnten wir uns nicht an den Ufern der Saale, sondern mitten auf dem Meer – an dem Basel ja nachweislich liegt, wie im Hafenmuseum nachzulesen ist.
Gefragt hat übrigens kein Grenzposten, sondern ein groß gewordener Jemand und so das Gespräch und das „allgemeine Wohlbefinden“ (Seume) während der ganzen Passage in Gang gehalten. Un très bon voyage!
(Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus. Herausgegeben und kommentiert von Albert Meier. dtv Klassik, Deutscher Taschenbuch Verlag München, 2.Aufl.1991, erworben 1991)
