„Allein im dunklen, tiefen Tal“

ist der Titel einer Kolumne von Peter Bichsel (24.März 1935-15.März 2025), mit weiteren Kolumnen der Jahre 2012 bis 2015 ist sie versammelt im Band „Über das Wetter reden“ (Suhrkamp-Verlag, ISBN 978-3-518-42470-4). Mir haben nämlich Peter Bichsels Kolumnen in „Im Hafen von Bern im Frühling“ (siehe Blogeinträge vom 24. und 27.März 2025) so sehr gefallen, dass ich, kaum dass ich die Lektüre dieser aus den Jahren 2008 bis 2012 stammenden beendet habe, den fortschreibenden Band zu lesen begonnen habe. Im Wechsel mit einer Wiederholung von „Alle Farben des Schnees. Senter Tagebuch“ von Angelika Overath (btb 2012).

„Über das Wetter reden, also über irgend etwas. Verstanden werden, und sei es von einem, der gar nicht meine Sprache spricht“ – heißt es im Klappentext und der erzählt weiter, dass Bichsel sechsundvierzig (!) Jahre lang Monat für Monat Kolumnen geschrieben hat, seit vielen Jahren seien diese in der „Schweizer Illustrierten“ erschienen bis zur letzten im Januar 2015.

In „Allein im dunklen, tiefen Tal“ erinnert Bichsel sich an eine sehr spezielle Erfahrung rund um eine Lesung in Wuppertal während einer Deutschland-Lesereise etwa fünfzig (!) Jahre zuvor. In seiner Müdigkeit erscheint ihm Wuppertal so: „eine dunkle Stadt in einem tiefen Tal, eine Straße, eine Eisenbahn, eine wundersame Schwebebahn, alles eingezwängt in Häuserzeilen.“  Und dann ist die Begegnung mit dem Veranstalter der Lesung dergestalt, dass nur Tricks und  Fluchten retten können, zum Beispiel ein „Hinterausgang“ und „ein langer Spaziergang, ein schöner, sonniger Herbsttag“ bis hin zur Fahrt „aus dem tiefen Tal in die Freiheit“ mit der Bahn, nachdem der Veranstalter eine Lautsprecherdurchsage der Deutschen Bahn erzwungen hatte, um den „großen Schriftsteller Bichsel“ aus Wuppertal zu verabschieden (echt jetzt? –  Bichsel versichert „hoch und heilig“ , dass die Geschichte „sich genauso zugetragen hat, wie ich sie hier erzähle“).

Neulich hörte oder las ich, dass Bichsels Art zu schreiben sogar mit einer Verb-Neuschöpfung geehrt wurde : „bichseln“.

Soweit. Und nun zum Senter Tagebuch. Jedenfalls sehr, sehr bald. Dann wird der Gruß lauten: „Allegra!“ (was soviel heißt wie : „Freue dich“!).  Angelika Overath schreibt „Drüben auf der Südseite des Tals ziehen die weißen Gipfel der Unterengadiner Dolomiten über ein metallenes Schild aus Nachmittagsblau. Hinter dieser Bergkette beginnt schon Italien.“ (S.7 des genannten Buchs, Eintragung 1.September)