Friedhof mit Weitblick

Der Gottesacker, der die evangelische Kirche St.Georg umgibt, ist wahrlich ein Hof des Friedens. In die Reben des Tüllinger Hügels gebettet, gibt er den Blick frei hinunter in die Rheinebene und hinüber zu den Vogesengipfeln. Hält man sich an einem Sommertag auf ihm auf, behütet einen der Schatten alter Bäume, deren Blätter im leichten Wind nur leise flüstern. Gießkannen, die bei steinernen Brunnentrögen auf ihre Bestimmung warten, leisten stille Gesellschaft. Zweige eines Lebensbaumes sind gebrochen und suchen Berührung mit bewegten Zeilen, die das Sonnenlicht ins Brunnenwasser schreibt. Nicht nur die Thuja schmiegt sich ins Nass, auch Moos probiert, ob es sich dem Fließen anlehnen und in Kreisen ausdehnen kann. Üppiges Sommerblühen mildert Endgültigkeit, und es ist, als würden all die Namen und Daten mit dem Sommerwind übers dichte Grün der Rebreihen hinaufwehen zum verheißenen Ort, an dem jede Träne abgewischt ist.

(siehe Offenbarung des Johannes Kap.7, Vers 17)