
Eines Tages fragte Dorothea sich, wie oft sie im Einkaufsgewühl Gedanken verlegt hatte. Die Gedanken waren durch das Gitter des Einkaufswagens gerutscht auf den grauen Fliesenboden des Supermarkts, abhandengekommen zwischen den Waren, die Dorothea aus den Regalen gezogen und in den Wagen gelegt hatte. Was benötigt wurde, hatte Dorothea im Kopf notiert, keinen Einkaufszettel geschrieben, nie hatte sie etwas vergessen. Sie ließ sich gern inspirieren vom jahreszeitlich wechselnden Angebot, einen festen Wochenplan für die Gerichte gab es nicht. Stand sie dann in der Küche, versuchte Dorothea oft, im Kochdunst flüchtige Fantastereien einzufangen, aber die Abzugshaube nahm fast alles mit, übrig blieb eine Freude an den frischen Farben der Gemüse, die sie geputzt hatte, und zudem fand Dorothea hübsch, wie sich die bunten Schälreste im Spülbecken zu neuen Ensembles zusammenfanden. Es gefiel ihr auch, dass sie in der Küche allein war, allein mit den Speisen, die sie gerne kreierte, und ab und an blieb sogar ein ferner Gedanke, heftete sich an den Pfannenwender oder fungierte als Soßenbinder.
Meist aber gingen die Worte verloren und Dorothea suchte sie auch zwischen Wäschebergen vergeblich. Da fragte sie sich eines Tages, wo all die verschwundenen Worte jetzt waren, sie dachte an all die Gedanken, die die Putzmaschine des Supermarkts von den Bodenfliesen gewischt hatte und beschloss, Stift und Papier zu kaufen.

