„Befiehl du deine Wege“

Als Reiselied bezeichnet eine der beiden Interpretinnen dieses Lied, das sie gleich verjazzt am Keyboard und mit Gesang vortragen wird, zusammen mit der zweiten Interpretin, die ihr Tenorsaxophon im wahrsten Wortsinn dazu konzertieren lässt, nicht ohne zuvor zu erzählen, auf welch wundersame Weise das Tenorsaxophon zu ihr kam: als Geschenk wurde es ihr angeboten, ihr innerer Bedenkenträger verlor sich aber zunächst in Schreckensszenarien, da die Güte eines solchen Geschenks doch nicht sein konnte, bis ihr zartes inneres Ja- Stimmchen sich durchsetzte und sie das unglaubliche Geschenk in Händen hielt, mit Metallmundstück und Bambusplättchen perfekt zu ihrer Traumvorstellung passend. Und nun gibt die Musikerin durch den satten, bewegten Klang ihres goldschimmernden Instruments das Geschenk weiter an die Gäste des Abends, an dem auch die ehemalige, langjährige Oberbürgermeisterin der Stadt zu ihrem Leben und Wirken befragt wird von einem Interviewer, dem es nicht nur auf das „Gerippe“ der Lebensdaten ankommt, sondern vor allem auf die „Zwischenräume“, auf den „Blick in die Weite“, womit er den Bogen schlägt zur Ausrichtung, die die Gastgeberin diesen Abenden mit dem Titel „Salon mit Weitblick“ gegeben hat. Und so erfährt man zum Beispiel, auf welche Weise Kommunalpolitik mit Ornithologie verknüpft sein kann, wenn ästhetisches Potenzial der Vogelbeobachtung auch gesehen wird in der Gestaltung politischer Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz.

Die Saxophonistin hat zwei weitere Saxophone dabei, auf einem davon spielt sie, kongenial ergänzt von der Keyboard- Musikerin, eine mitreißende Eigenkomposition, vor deren Ohrwurmpotential sie zuvor warnt, genannt hat sie sie „unstuck“  – „gelöst“. Großer Beifall für alle.

(Der Text des im evangelischen Kirchengesangbuch mit 12 Strophen unter der Nummer 361 zu findenden Lieds wurde 1653 von Paul Gerhardt verfasst, die Melodie 1730 von Georg Philipp Telemann neu bearbeitet)