In Baden-Württemberg ist heute Feiertag, „Heilige Drei Könige“ steht in meinem Kalender. In den benachbarten Schweizer Kantonen gilt der Tag als „Ereignistag“, aber nicht als Feiertag. Und wer weiß noch, dass Epiphanias ist – Fest der Erscheinung des HERRN? Die orthodoxen Kirchen feiern das Hochfest der Theophanie des HERRN, in den Westkirchen ist der Tag den Weisen aus dem Morgenland und ihrer Anbetung des Kindes zugeordnet. „Die Magier aus dem Osten“ ist in der Elberfelder Bibel das Kapitel im Matthäusevangelium überschrieben und nur von diesem Evangelisten werden die „Magoi“, die Weisen oder Sterndeuter, erwähnt (Mt.2). Auch ist nicht genannt, wie viele dieser Magoi es waren, die im Morgenland den Stern sahen, ihm dann folgten und sich mit sehr großer Freude freuten, als sie ihn über der Stelle sahen, wo das Kind war. Drei wertvolle und bedeutungsreiche Gaben bringen sie, dies ist eine von mehreren Erklärungen, warum später drei Könige aus ihnen wurden.
In unserer Regio Trirhena sind die drei Könige auch angekommen. In Lörrach residieren sie am Marktplatz, das „Drei König“ wechselt zwar des Öfteren den Besitzer und das Konzept, nicht aber den Namen. In Basel existiert als eines der ältesten Hotels der Schweiz das „Les Trois Rois“, 1681 wurde es erstmals als „Herrenherberge und Gasthof zu den drei Königen“ erwähnt. Es liegt direkt am Rhein und an der Mittleren Rheinbrücke, und schaut man an seiner Straßenfront hinauf, sieht man die Drei Könige hoch über dem Eingang auf ihren Podesten stehend thronen. Das „Les Trois Rois“ (bis 2006 „Hotel Drei Könige“) gehört als 5-Sterne-Luxushotel heute zu den „Leading Hotels of the World“ . Eine im Netz zu findende Publikation des Hotels titelt „Grosses Hotel – Grosse Geschichte“ und liefert mir eine Erklärung auf meine Frage, warum Hotels den Namen Drei Könige tragen: offenbar war dieser Name beliebt für Gast- und Wirtshäuser in der Nähe von Handelswegen. Das Basler Hotel hat bereits viele prominente Menschen beherbergt, zum Beispiel Königin Elisabeth II., Kaiserin Michiko von Japan, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Franz Liszt, Robert und Clara Schumann, Gustav Mahler, Ella Fitzgerald, Bob Dylan, die Rolling Stones, Katia und Thomas Mann, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Valéry Giscard d´Estaing, den Dalai Lama, Pablo Picasso, Marc Chagall, Jean Tinguely, Niki de Saint-Phalle- und auch Napoléon Bonaparte war dort schon Gast. Während des fünften Zionistenkongresses entstand 1901 das bekannteste Foto Theodor Herzls: Herzl steht mit gefalteten Händen, die Ellenbogen aufs Geländer der Terrasse des Trois Rois gelehnt, und schaut – wohin? Nicht auf den unter ihm fließenden Rhein.
