Puppentheater

Wann geht es endlich los? fragt ein groß gewordener Jemand, als wir eine Weile zu früh in den rotsamtenen Kinosesseln sitzen, mit denen man den Souterrain-Raum einer Stadtbibliothek bestückt hat. Nach und nach trudelt eine kunterbunte junge Gesellschaft ein, Klappsitze knallen, Trinkfläschchen ploppen, Papierchen knistern, aufgedrehte Lautstärke wird von den Älteren heruntergedimmt. Der groß gewordene Jemand ist nicht laut, wir kaufen das nicht, sagt er, als er Kleine und Große zum Süßigkeitentisch neben der Bühne eilen sieht, wo sie nach Blick auf das Preisschild eine oder zwei oder drei Gummischlangen erwerben, die dann nicht nur in Münder wandern, sondern auch um Finger gewickelt werden. Den schmecke ich nicht da drin, lässt er die nonna wissen, als er auf der Tüte mit Knabbersnacks das Abbild eines Käses sieht und die Tüte beständig weiter an Volumen verliert. Wann geht’s denn jetzt los? Wir zählen die Minuten und studieren Vorhänge und Bühnenumgebung, der groß gewordene Jemand betrachtet alles konzentriert und hat detaillierte Fragen. Die nonna verleiht ihm den Beobachter-Preis in Gold. Und dann geht das Licht im Raum aus, ein Glöckchen klingelt, der rote und der gelbe Vorhang bewegen sich zur Seite, sämtliche Augen auf den roten Sitzen wenden sich zum Bühnenbild (der groß gewordene Jemand speichert das neue Wort), die Geräusche sammeln sich zu leisem Raunen und Staunen, da sind sie ja, die bekannten Figuren, die flattrigen Hühnerschwestern, der so sympathisch verschusselte und verschrobene Pettersson, der pfiffige Findus. Und dann werden Groß und Klein in die Geschichte gezogen und dürfen mitgestalten und tun das kräftig und ein groß gewordener Jemand wendet zwischendurch ein Strahlen zur nonna. Drei Aufzüge sind es und der groß gewordene Jemand versichert sich selbst, wieviele Pausen zu den Aufzügen gehören. Großes Gelächter bei der Pointe der Geschichte, glücklicher Applaus, als die Vorhänge sich endgültig schließen, und dann nichts wie hinaus in die sommerliche Luft zum Gelato (kein al limon, sondern Vanille im Hörnchen) für einen groß gewordenen Jemand und zum Affogato für eine nonna.