mit dieser deutschen Wortbildung bezeichnete vor vielen Jahren der italienische Familienfreund E. das, was der September uns derzeit bietet. Kannte E. das Gedicht Die kleine Passion von Gottfried Keller (1819-1890), das in der ersten Zeile das Wort verwendet: „Der sonnige Duft, Septemberluft/sie wehten ein Mücklein mir aufs Buch…“ ? – möglich, ich weiß es nicht; ich kannte es nicht, die Suchmaschine hat es mir präsentiert. Das Wort aber hat sich in mir festgesetzt und es steigt immer auf im September, wenn wie heute die Morgen frisch und klar sind, die Himmel wie blankgefegt, wenn sich auf meinem Höhenweg die Schatten der Rebreihen lang ziehen, die Reihen selbst aber dicht stehen mit Traubenbehang und noch üppigem Grün, das sich an den Rändern zu verfärben beginnt, wenn die Strahlen der tiefstehenden Sonne so gebrochen werden, dass sie durchs Dickicht der Rebreihen und Bäume flackern und ich beim Radeln auf die Irritationen des Gegenlichts achten muss. Wenn die Traktoren der Herbstlese zu tuckern beginnen am Hügel und den Wegrand schon prallvolle Behälter säumen. Wenn der Wiesentalbach funkelt, als habe man kistenweise wohlgeschliffene Diamanten hinein geschüttet und wenn es mittags so warm wird, dass ich die oberen Lagen der Kleidung ablegen kann. Wenn es gut ist, einen Fahrradhelm auf dem Kopf zu haben, damit herabstürzende Kastanien abgefangen werden und ich aber geneigt bin, sofort anzuhalten und ihren verlockenden braunen Glanz einzuheimsen.

Wenn ich beim Ausflug zum Büroaufsteller ins Ruderboot springen und mit Henri Lebasque (1865-1937) (oder wem auch immer) unter Blattwerk auf der funkelnden Marne im Septemberlicht entlanggleiten kann.
