ist über die Maßen begehrt, alle, aber auch wirklich alle wollen sie haben samt ihrem roten Bollenhut, der sie als noch zu haben auszeichnet und samt der Schwarzwälder Kirschtorte (ich hoffe, es geht nicht nur um die Kirschtorte). Schlange sind die Verehrer- und Innen gestanden und dann wurden sie enttäuscht, denn sie war nicht mehr zu haben, obwohl man sie 70 000- fach vervielfältigt hat, sogar der online-Shop war vor ihr in die Knie gegangen. Und nun? Ich will es auch, das Bollenhut-Mädle, das laut der Sprecherin der Schwarzwald Tourismus Gesellschaft für viele Menschen ein Herzensthema ist und für die Liebe zum Schwarzwald und seinen Traditionen steht. Da kann ich nur hoffen, dass ich bei der Playmobil-Nachproduktion rechtzeitig am Start bin und mit der Marie auch noch das Rezept für die Schwarzwälder Kirschtorte ergattere, das der Konditormeister Georg Klumpp vom Café am Eck in Baiersbronn in jede Packung steckt, in Baiersbronn stehen nämlich meine Großeltern auf dem Balkon und winken zur Ankunft und zum Abschied – ach nein, da habe ich mich, glaube ich, in der Zeitform vertan.
Bis ich die Schwarzwaldmarie umarmen kann, tröste ich mich mit der Literarischen Reise durch Breisgau und Hochschwarzwald; Herzkammern heißt das im Herder-Verlag erschienene Buch, Thomas Schmidt und Felix Schiller haben es herausgegeben und als Erstes schaue ich, was Iris Wolff im Beitrag „Stein, Blattgrün und Wasserschleier“ zu Marie Luise Kaschnitz und Bollschweil geschrieben hat, denn sie hat wie ich die Kaschnitz-Ausstellung „Herzkammer der Heimat“ im Bollschweiler Rathaus besucht. Und dann zeigt mir Instagram auch noch in einer Story der Autorin (die Lektüre ihres Romans Lichtungen habe ich vor wenigen Tagen beendet), dass sie in einem neuen Buch des Panima-Verlages „Frauenperspektiven. Freiburg im Südschwarzwald“ einen Text zu ihrem Lieblingsort Lorettodamenbad beigetragen hat und da weiß ich, dass ich nicht nur ein weiteres Buch erwerben, sondern auch endlich einmal das Freiburger Lorettobad aufsuchen muss, in dem ich tatsächlich noch nie war. Das Herder-Buch begibt sich auf viele sehr schöne, auch mir nicht bekannte literarische Pfade, es wird eine Freude sein, sie zu begehen, auf den Seiten und vor Ort (allen Empfehlungen zum Weiterlesen, die den Kapiteln angehängt sind, wird man aber wohl nicht folgen können). Gerade sehe ich noch, dass auf einer Bildunterschrift Johann Peter Hebel mit einem seiner schönsten Mundartgedichte erwähnt ist „Die Wiese“.
(Buch: Herzkammern. Eine literarische Reise durch Breisgau und Hochschwarzwald. Hrsg. von Thomas Schmidt und Felix Schiller in Verbindung mit dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Herder-V. Freiburg, Basel, Wien 2025)
Baden-Württemberg: Sonderfigur ist ein Renner: „Schwarzwald Marie“ vielerorts schon ausverkauft | tagesschau.de
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