Was macht eine 17-Jährige, bevor sie mit ihrer Herkunftsfamilie in ein Ferienhaus nach Ligurien aufbricht?
Freunde, die gestern Abend auf ihrer Nordlandtour genau an dem Ort ankamen, den ich damals kennenlernte, brachten mich darauf :
Die 17-Jährige fährt mit der kleinen Familie der Deutschlehrerin (die auch die Theater-AG leitet) in ein Ferienhaus nach Dänemark, um das Kleinkind zu hüten, während dessen Eltern ihr Segel-Hobby ausüben. Hinauf geht es in der Nacht vom 2. auf 3.Juli mit dem Auto und wieder hinunter gen Süden fährt die 17-Jährige am Mittwoch, den 21.Juli 1976 per Zug ab Flensburg, da sie am 23.Juli mit nach Italien aufbrechen will. Kurz vor 5 Uhr in der Frühe war man am Bahnhof Flensburg angekommen, aber die Abfahrt des Zuges wird nicht angezeigt, wenige andere Wartende meinen, doch, auch sie wollen mit diesem Zug fahren, er steht im Kursbuch. Man frühstückt „unter duftenden Linden, die gerade blühen“. Auf dem vorgesehenen Bahnsteig kommt kein Zug, aber ein Bahnbediensteter, der die Wartenden darauf aufmerksam macht, dass der gewünschte Zug nur „werktags nach Sonntagen fährt“. Es gibt aber einen nächsten Zug nach Hamburg um 6:21 Uhr, nach einem Umstieg in Neumünster soll man in Altona um 8:23 Uhr ankommen und somit zur gleichen Zeit wie mit dem angedachten Zug, die Auskunft wirkt erleichternd, die Wartehalle wird aufgesucht, schließlich öffnet auch der Fahrkartenschalter und dann fährt die 17-Jährige von Gleis 10a aus Flensburg ab, steigt in Neumünster auf demselben Bahnsteig in den herrlich ausgestatteten D-Zug Richtung Hamburg-Altona und „in Altona (altbekannt!) freundlicherweise auch auf dem gleichen Bahnsteig (Gleis 10, Gleis 11) in einen Wagen, der bis Port Bou fährt“. Die 17-Jährige muss aber nur bis Villingen /Schwarzw. und in Offenburg noch einmal umsteigen „(auch auf demselben Bahnsteig) in den Eilzug nach Konstanz“.
Zunächst aber fährt sie ja hinauf nach Dänemark, wo sie noch nie war und auch nur dies eine Mal sein wird (Stand 49 Jahre später), mit dem Auto wird sie gefahren über Rottweil, Tübingen, Böblingen, Heilbronn, Würzburg, Kassel, Hamburg, dort ist sie ab 6:00 Uhr wieder wach und sieht die Köhlbrandbrücke und den neuen Elbtunnel, nach der Autobahn-Ausfahrt Schleswig geht es über kleine Straßen Richtung Niebüll und nach einer Rast im Wald von Niebüll aus ins Nolde-Museum, wo die Ausstellung besucht wird, nachdem man sich mit Kaffee gestärkt hat: „Ölbilder (Verschiedenartigkeit), Aquarelle, Lithographien, Radierungen; Christusbildnisse (eigenartig, eigenwillig), dann weiter durch das herrlich flache Land; Grenze, bei Nymindegab zum ersten Mal die Nordsee“. Gegen 18 Uhr wird Skodbjerge erreicht und in den Dünen das Sommerhaus ‚Ingola‘ gefunden.
